Das Neinhorn – Theater zum Abgewöhnen


Im Sommer 2024 steht „Das NEINhorn“ nach dem Kinderbuch-Bestseller von Marc-Uwe Kling auf dem Programm des KULTURMOBILs des Bezirks Niederbayern. Das Stück soll nach Verlautbarung des Bezirks Niederbayern viel kreativen Wortwitz auf die Bühne bringen, wenn die Geschichte vom bockigen Einhorn erzählt wird, das der kitschigen Welt seiner Artgenossen entflieht. Der Eintritt ist frei!

Mein Enkelsohn fand es lustig immer „Nein“ oder „Doch“ rufen zu dürfen.. aber das war es auch. Ich hab das Stück unter wertlos bis schädlich eingeordnet. Es war nervig anzusehen.

Pädagogisch Sinnvolles war darin nicht zu erkennen. Wieso muss Fehlverhalten ins Lustige gezogen werden? Unsoziale Verhaltensweisen sollen nirgends toleriert und schon gar nicht in einem Theaterstück des Bezirks Niederbayern für Kinder ab 4 Jahren vorgeführt werden. Gibt es keine tollen Sachen zu erzählen?

Eltern äußerten nach der Aufführung Zweifel, ob die Zielgruppe Kleinkinder, solche Wortspiele richtig aufzufassen imstande sind, oder einfach nur verwirrt davon werden.

Der Anfang war noch vielversprechend. Die Wortspiele begannen kreativ und kunstvoll wie gelungen in Reime gerahmt. So dachte ich, das Niveau würde sich im Laufe des Stücks steigern, indem das NEINhorn z.B. über Begegnungen mit Freundschaft oder brenzligen Situationen lernt, dass „Ja“ sagen auch mal sinnvoll ist, dass der WASbär mal das Zuhören erlernt und der Hund mal seine Gleichgültigkeit überdenkt.
Die Geschichte hätte so viel Potenzial.

Aber was darauf folgte, war eine Katastrophe. Die Geschichte wurde meines Erachtens nach dem Anfang direkt abgebrochen, als der Autor sich sogar offiziell nicht mehr die Mühe gemacht hatte, die angefangene Reimstruktur fortzusetzen.
Dann haben alle einfach nur keinen Bock mehr und retten lustlos und klischeehaft eine nicht näher vorgestellte Prinzessin, bis sie schließlich gar nichts mehr weiter machen.

Und dann wird auch noch offiziell klargestellt, dass die Geschichte keine Moral hat und man sich selber eine ausdenken könne. Also Leute ehrlich… was wird den Kindern da vermittelt? Dass man Sachen anfängt und dann nicht zu Ende bringt. Dass man alles doof findet ohne Grund. Dass man keinen Bock hat. Bis auf die – nicht altersentsprechenden – Wortspiele eine Enttäuschung.

Wenn das modernes Theater für Kinder sein soll, dann bin ich froh, „zurück geblieben“ zu sein und mit den Kindern ins Regensburger Turmtheater gehe oder den Kleinen alte deutsche Kinderbücher vorlese.

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